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Go vegan!

Wildpflanzen...

...sind die Kraftpakete schlechthin!
Sie enthalten i.d.R. sehr viel mehr lebensnotwendige Mineralien, Vitamine und Spurenelemente, als alle ihre gezüchteten Verwandten! Außerdem suchen sie sich ihre Standorte selbst, wachsen also dort, wo sie ihre passenden Lebensbedingungen vorfinden. Allein deshalb beinhalten sie schon sehr viel mehr Nährstoffe. Auf kaum ein Lebensmittel trifft der Satz von Hippokrates (460 bis um 377 v. d. Zr.) „Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel, und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein.“ so perfekt zu, wie auf die Wildpflanzen! Viele wurden schon seit Jahrtausenden als Heilmittel bei allerlei Krankheiten benutzt, ebenso aber auch als Lebensmittel.

Leider verarmt unsere Umgebung mehr und mehr an an den verschiedenen Pflanzen, denn die Landwirtschaft, mit ihrer Überdüngung sorgt dafür, dass gerade Heilpflanzen, die karge Böden bevorzugen, fast vollständig aussterben, von den Herbiziden und Pestiziden, die auf die Felder gekippt werden, ganz abgesehen. Auch das regelmäßige Mähen von Wiesen reduziert die Artenvielfalt enorm! Dennoch gibt es immer noch zahlreiche heilkräftige Kräuter, die man in jedem noch so kleinen Garten findet, es sei denn, man pflegt seinen Garten wie ein Wohnzimmer (oder wie ein konventioneller Bauer sein Feld)!

Wildpflanzen sind kostenlos und beinahe das ganze Jahr über verfügbar. Sie sind gesund, weniger belastet als die meisten Feldfrüchte der konventionellen Landwirtschaft und enthalten enorme Mengen an Nährstoffen.
Es gibt keinen Grund, dass man sich diese Kraftpakete entgehen lässt, denn ihr Geschmack ist zumeist noch sehr viel besser, als man sich vorstellt. Völlig neue Kreationen und geschmackliche Kompositionen sind möglich.
Die Angst und Panik vor dem Fuchsbandwurm, die in den letzten Jahren geschürt wurde, ist unbegründet! Wenn man die Pflanzen wäscht, wie man es auch sonst mit Feldfrüchten tut, besteht keine größere oder andere Gefahr! Kein Fuchs (und auch andere Tiere nicht) beschränkt sich nur auf Wiesen und Wälder! (Hier einmal der Link zum Statistischen Bundesamt: -> Echinococcus-Infektionen.)
Wegen der Verwechslungsgefahr sollte man auch keine all zu großen Bedenken haben, denn es gibt heute überall Heilpflanzenkundige, die man zu Rate ziehen kann, Kräuterwanderungen, auf denen man die wichtigsten Pflanzen kennen lernt und ihre gefährlichen Doppelgänger und nicht zu letzt gibt es genügend Pflanzen, mit denen man seinen Speiseplan erweitern kann, zumal man sie eben sowieso zweifelsfrei kennt. So kann man bspw. Brennnesseln, Löwenzahn, Sauerampfer und Giersch sammeln - jeder, der einen Garten hat oder als Kind in den Feldern und Wiesen getobt hat, kennt sie!

Und genau darum soll es hier gehen, um die paar wenigen, allen bekannten Pflanzen, die sich problemlos sammeln und in der Ernährung einsetzen lassen!

Nährstoffwerte


Die nachfolgende Tabelle liefert nur ein paar vergleichende Beispiele von häufiger verzehrten Kulturgemüsen mit Wildgemüsen. Bezogen sind die Werte auf 100 g essbaren Pflanzenteil, für Eisen, Vitamin C und Kalzium in mg.

WildgemüseEisenVitamin CKalzium KulturgemüseEisenVitamin CKalzium
Barbarakraut2,3315155 Chicoree0,749125
Brennnessel4,1335715 Chinakohl0,62540
Franzosenkraut4,8125370 Endivie1,4955
Gartenmelde6,1145195 Feldsalat23535
Gundermann3,7230290 Kopfsalat0,351320
Wilde Malve4,1180505 Mangold2,740105
Scharbockskraut3,5130175 Porree0,812565
Weiße Taubnessel3,2215165 Rosenkohl111035
Vogelmiere4,675150 Rotkohl0,445535
Wiesenknöterich2,4175120 Weißkohl0,415045


Demnächst wird es noch hier an dieser Stelle ein downloadbare Datei mit ausführlicheren Nährstoffangaben zu Wildpflanzen geben. Die Inhaltsstoffe der Kulturgemüse sind inzwischen überall im netz zu finden und in den entsprechenden Nährwerttabellen.

Hinweise zum Sammeln


Sammelt die Pflanzen nicht gerade an befahrenen Straßen und bearbeiteten und gedüngten Feldern. Auch unter Hochspannungsleitungen, wo die Pflanzen zumeist eine abnorme Größe erreichen, sollte man lieber die Finger von ihnen lassen. Schutthalden und dgl. sind aufgrund der unvermeidlichen Anreicherung von Giftstoffen, Schwermetallen u.v.m. ebenfalls keine guten Sammelplätze.
Perfekt sind verwilderte Flächen, Gärten usw.
Sammelt nur gesunde Pflanzen und solche, die für ihre Art typisch sind, also nicht irgendwelche besonders große und kleine Exemplare, fehlgebildete usw.
Sammelt auch nie alle Pflanzen von einem Platz, denn die Pflanzen sollen noch genügend Kraft zum Weiterwachsen und Vermehren haben - Ihr freut Euch später, wenn Ihr dort wieder sammeln könnt!
Manche Pflanzen sollte man nur zu bestimmten Zeiten sammeln, damit sie nicht bitter sind oder man den Pflanzenbestand (Wurzelgemüse) nicht zu sehr schädigt.

Sammelkalender


Bei vielen Pflanzen kann man Blüten, Blätter, Samen, Wurzeln, Früchte usw. gleichermaßen verwenden. Im Frühling verwendet man eher die jungen, frisch grünen Sprosse, später, zum Sommer hin die Blüten und Blätter. Im Herbst werden die Wurzeln ausgegraben, wobei die größte Vorsicht geboten ist, um die Pflanze an ihrem Standort nicht gänzlich auszurotten. Samen und Früchte werden im Herbst geerntet, manche sogar erst nach den ersten Frösten. Auch an die Vögel sollte man denken und nicht einfach alles abernten. Viele Samen und Früchte dienen den Vögeln als Futter im Winter. Und sie sind auch schon Opfer der Landwirtschaft geworden, denn es gibt kaum noch Feldraine mit samen- und früchtetragenden Pflanzen, von denen sie leben können!

Folgt als downloadbare Datei.

Hinweise zur Aufbewahrung


In einem Gefrierbeutel, den Ihr leicht aufblast, gebt Ihr Euer Sammelgut luftig aufgelockert hinein. Im Kühlschrank halten sich die Kräuter so einige Stunden ohne größere Verluste.
Wollt Ihre Euch kleine Vorräte anlegen, so zerkleinert die gewaschenen Kräuter und gebt sie mit etwas Wasser in Eiswürfelbehälter. Damit habt Ihr für Suppen, Soßen und Dressing immer kleine Portionen Eurer selbstgesammelten Kräuter parat. Auch Frischpflanzen-Säfte kann man auf diese Weise gut haltbar machen.
Das Herstellen von Kräutersoßen nach Pesto-Art ist ebenfalls eine gute Möglichkeit, Kräuter für einen gewissen Zeitraum (ca. 1/2 Jahr) haltbar zu machen. Dafür püriert Ihr die gewaschenen und abgetrockneten Kräuter in einem guten Öl, füllt sie in gut verschließbare Behälter mit etwas Öl an der Oberfläche, so dass keine Kräuter oben herausragen, verschließt den Behälter luftdicht und lagert ihn kalt (Kühlschrank) und dunkel. Als Grundlage für Soßen, Suppen, Pestos, Dips oder einfach pur bestens für die Kräuterküche geeignet. Passt auch super auf frisches Brot, auf Kartoffeln und natürlich zu Nudeln.

Hinweise zur Verwendung


Die meisten Wildpflanzen lassen sich sehr gut in der Küche verwenden, bspw. in Suppen, Soßen, Eintöpfen, Salaten, Salat-Soßen usw. Die Kräuter können am besten roh gegessen werden, so behalten sie ihre wertvollen Inhaltsstoffe und ihren Geschmack. Wer größere Mengen konsumieren möchte, vielleicht, weil er Defizite gezielt ausgleichen möchte, sich Heilung verspricht usw., der kann die Pflanzen auch Entsaften und so größere Mengen Vitalstoffe aufnehmen. Geeignete Entsafter habe ich schon einmal in einem kleinen Blog-Special angesprochen, siehe hier: Frisch gepresste Säfte.




Literatur-Tips






Die Pflanzen



Giersch und Brennnesseln


Eigentlich kennt fast jeder diese beiden Pflanzen, sie ärgern Gärtner zumeist und sind doch so gesund!
Aus beiden lassen sich sehr leckere Pestos zaubern und beiden werden entgiftende, reinigende Wirkungen nachgesagt. Der Giersch hieß im Volksmund früher auch Gichtkraut, was dessen Verwendung anzeigt. Regelmäßig genossen liefert er nicht nur reichlich Chlorophyll und Vitamine, sondern sicher wirkt er sich auch positiv auf eine Gichterkrankung aus. Er leistet nicht nur einen Beitrag zu einer besseren Ernährung, die die Grundlage jeder Gichterkrankung sein sollte, neben ausreichenden Trinkmengen, sondern wirkt auch direkt mit einer leicht harntreibenden Wirkung.
Die Brennnessel wurde früher viel bei Rheuma und Gicht verwendet, wenn die Gelenke entzündet und schmerzhaft waren. Dafür wurde die Brennnessel auf die betroffenen Stellen geschlagen, damit die Haut entsprechend gereizt wurde, was nachhaltig Linderung der Beschwerden bewirkte.
Ich bin immer sehr für die einfachsten Verwendungen in der Küche, einfach in Salatsoßen mit püriert, bspw. Das geht schnell, ist kein großer Aufwand und deshalb ist es auch leicht umzusetzen.
Natürlich kann man auch raffinierte Suppen und Soßen zaubern, sogar Desserts und vieles mehr. Doch das sollten eher Experimente sein, wenn man die Zeit und Muse dazu hat. Für die Nutzung der gesundheitlichen Vorteile dieser Nahrungsmittel sollte man sie einfach so verwenden, ohne Aufwand, denn dann wird der regelmäßige Genuss leicht.



Löwenzahn


Der Löwenzahn ist ein ganz besonderer Schatz im Garten. Man kann mit ihm eine Frühjahrskur zur Entgiftung und Ankurbelung des Stoffwechsels, besonders auch der Leber, bewerkstelligen. Das ist ganz leicht. Ich habe das schon in einem kleinen Blog-Special angesprochen, zum Thema Entgiftungskuren, das Löwenzahn-Stängel-Kauen.
Die Blätter schmecken hervorragend in Salaten. Die noch geschlossenen Knospen kann man ähnlich Kapern einlegen und sie in Bratlingen verwenden. Die Blüten liefern einen sehr leckeren Blütensirup und selbst aus den Wurzeln kann man im Herbst noch Gemüse kochen oder geröstet einen Art Kaffee-Ersatz aus ihnen herstellen.
Es ist also mehr als fraglich, warum so mancher Gärtner verzweifelt seinen Garten vergiftet, nur um ihn loszuwerden...



Schafgarbe


Die Schafgarbe schmeckt sehr würzig, eignet sich sehr gut für Kräuter-Aufstriche als Beigabe; passt hervorragend zu Roten Linsen. Man verwendet die feinen, fiedrigen, jungen Blättchen. Die Blüten kann man mit Zitronenscheiben in einem Rosé-Wein einlegen und hat damit ein Arznei-Wein, der sehr gut auf die Galle wirkt. Die Bitterstoffe der Schafgarbe locken Verdauungssäfte und fördern die Peristaltik. Leider sind die Bitterstoffe den Kultupflanzen oft weggezüchtet und das wirkt sich auf unsere Verdauung sehr negativ aus, obwohl sich dessen kaum jemand bewusst ist! Viele Verdauungsstörungen, besonders auch Verstopfungen, profitieren von einer bitterstoffhaltigeren Nahrung.

Gundelrebe


Mit der Gundelrebe verbindet mich einiges. Ich habe sie erst kennen gelernt, als wir in unser Haus auf dem Land zogen. Hier wuchs sie überall und ich freundete mich sofort mit ihr an. Ihre Namen habe ich mir geliehen, mein 1. Nick im Internet war und ist „gundja“. Und so entstand damals auch die erste Website hier unter dem Namen.
Die Gundelrebe ist sehr widerstandsfähig. Sie schmeckt herb-würzig und die Blätter verwendet man am besten als Beigabe zu Salaten, Aufstrichen und Dips. Die Blüten lassen die Augen leuchten, wenn man sie auf einem Salat oder seinem Teller findet - einfach wunderschön!

Sauerampfer


Ihn kennt beinahe jedes Kind vom Lande. Wir haben früher auch in der Wiese gelegen und uns daran satt gegessen. Im übrigen ist da keiner auf die Idee gekommen, das Zeug zu waschen oder gar zu blanchieren. Und damals gab’s sicher auch noch ein paar Wildtiere mehr. Keiner von uns hatte einen Fuchsbandwurm, vielleicht hatten wir ja nur Glück... Aber wir hatten auch eine gute Gesundheit und haben das Zeug bergeweise verdrückt...
Wie sein Name schon sagt - er schmeckt sauer. Seine Säure verschwindet, wenn man ihn mitkocht. Allerdings verschwindet auch jegliches Aroma, so dass man ihn besser roh verwendet. In Salaten und Dressings ist er perfekt. Aber er lässt sich auch in Pfannengerichten verwenden, wenn er nicht zu viel Hitze abbekommt. So haben wir mal Sauerampferblätter in dünnen Seitan-Scheiben eingerollt, mit etwas Sojafrischkäse, und diese „Rouladen“ dann kurz ringsrum gebraten. Sehr lecker!

Bezugsquelle:


Für alle, die sich nicht selber zutrauen, die Pflanzen zu sammeln oder auch einfach keine Gelegenheit dazu haben:
Die Wilde 7